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Friedensglocken – 2010

… wie alles begann – ein Rückblick

Schon seit längerer Zeit verfolgte der Präsident unserer Gesellschaft, Herr Matthias J. Maurer, die regelmäßigen Aktivitäten in anderen Städten, mit welchen deren Zerstörung im Rahmen kriegerischer Auseinandersetzungen gedacht wurde. Auf Grund der Recherchen zu seinem Buch “Our Way to Halle” war ihm bewußt geworden, daß in Halle zu Ende des 2. Weltkrieges etwas wirklich besonderes geschehen war, im Hinblick auf eine deutsche Großstadt sogar etwas Einmaliges.

Hier nämlich hatten die Aktivitäten vieler mutiger Menschen auf beiden Seiten der Front, also sowohl seitens der US-Amerikaner, die sich anschickten, die Stadt einzunehmen, als auch seitens der Deutschen, die in Halle auf vielfältige Weise versuchten, das Schlimmste in dem noch zu weiten Teilen unzerstörten Halle mit seinem mittelalterlichen Stadtkern  zu verhindern, dazu geführt, daß letztlich tatsächlich in letzter Minute ein schon vorbereitetes Bombardement von gewaltigem Ausmaß gestoppt werden konnte.

Maurer meinte, daß an diesen Umstand in selbem Maße erinnert werden sollte wie an die Zerstörung von Städten.

Was eignet sich dazu besser als das Läuten von Kirchenglocken?

Hier in Halle sollten die Glocken für den Frieden und zum Erinnern an das weitgehend friedliche Kriegsende in Halle läuten sowie als Zeichen des Dankes an alle, die damals halfen, tausenden Menschen das Leben zu bewahren und ein historisches Stadtbild für laufende Generationen zu erhalten.

That is why the bells of peace in Halle are ringing at 10.55 a.m. on April 19. It is the exact time the war ended in our town, that is what the after action reports of the US-Army are telling us. / Nach den After Action Reports der US-Armee endete der 2. Weltkrieg am 19. April 1945 um 10.55 Uhr; aus diesem Grunde läuten seit 2010 die Friedensglocken von Halle. *)

Matthias J. Maurer schlug letztendlich im Januar des Jahres 2010 anläßlich eines von ihm gehaltenen Vortrag zum Thema einem Kirchenvertreter vor, jeweils am 19. April um 10.55 Uhr die Glocken für 10 Minuten läuten zu lassen, dem Zeitpunkt, zu dem laut den Kriegstagebüchern der Amerikaner, den “after action reports” der Krieg in der Saalestadt zu Ende war.

Sein Vorschlag stieß auf offene Ohren, so daß im selben Jahr zum o.g. Zeitpunkt viele Glocken in Halle sowie im Umland läuteten.

Der beruflich als Rechtsanwalt tätige Maurer erinnert sich: “Ich hatte an diesem Tag um 11.00 Uhr einen Termin am Landgericht, das am Hansering gelegen ist. Genau 10.55 Uhr begannen die Glocken zu läuten, wobei ich das Läuteten der Glocken der Marktkirche vernehmen konnte, zu der ich aus dem Fenster des Flures des Gerichtsgebäudes schauen konnte. In Anbetracht der für unsere Stadt historischen Stunde fuhr mit eine kalter Schauer über den Rücken. Um 11.00 Uhr wurde der Gerichtstermin aufgerufen, der dann noch während des Läutens begann. Ich saß im Gerichtssaal, lächelte in mich hinein und freute mich einfach. Dann natürlich zog mich die Juristerei wieder in ihren Bann.”

*) Übersetzung des Bildtextes: “19. April 1945 … Operationen: Bei den Operationen des Tages hervorzuheben ist der erfolgreiche Abschluß der vier Tage dauernde Angriffe und dem Weggang aus Halle um 10.55 Uhr.”

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