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Sophie Scholl und Halle (Saale)

Büste von Sophie Scholl in der Walhalla (Quelle: Wikipedia)

Büste von Sophie Scholl in der Walhalla (Quelle: Wikipedia)

Was hat die berühmte Widerstandskämpferin aus Forchtenberg (Franken), nach der zusammen mit ihrem Bruder Hans in Deutschland unzählige “Geschwister-Scholl-Straßen” und auch Schulen und weitere öffentliche Orte benannt sind und die zur in München ansässigen Gruppe der “Weißen Rose” gehörte, mit der Saalestadt zu tun?

Auf den ersten Blick nichts!

Sophie Scholl war bestimmt nie hier und hat von unserer Stadt zumindest nicht in einer Weise Notiz genommen, als daß es der Nachwelt bekannt geblieben wäre.

Dennoch hatte ihre Weltanschauung einen gehörigen Einfluß auf ein Ereignis, das im April 1945 die Stadt vor ihrer völligen Zerstörung bewahren sollte.

Das Schicksal wollte es, daß Sophie im Jahre 1937 wohl während einer Tanzveranstaltung Fritz Hartnagel kennen gelernt hatte. Dieser hatte freiwillig ein Jahr zuvor die Offizierslaufbahn eingeschlagen. Maßgeblich unter dem Einfluß von Sophie wandelte sich Hartnagel zum Gegner von Krieg und Gewalt. Er war u.a. in Stalingrad im Einsatz und tief erschüttert, als er von der Verhaftung und Hinrichtung von Sophie, mit der er zu diesem Zeitpunkt verlobt war, vernahm. Das war im Februar 1943, und zwischen Verhaftung und Hinrichtung lagen nur vier Tage. Fritz Hartnagel blieb der Familie Scholl auch nach Sophies Tod weiterhin nah und unterstützte sie; später heiratete er Elisabeth Scholl, eine Schwester von Sophie.

Im März 1945 wurde Hartnagel im Range eines Hauptmanns nach Halle (Saale) versetzt. Dort hatte er Truppen unter seinem Kommando, die zu der dort ansässigen Herres- und Luftnachrichtenschule gehörten. Diese Schule war westlich der Saale gelegen und gehörte damit zu den zuerst durch die anrückende US-Army besetzten Gebieten.

Gegen Ende des 2. Weltkrieges hatten die Kommandeure derjenigen Einheiten, die bewaffnete Truppen unter ihrem Befehl hatten (Polizei, Werksschutz z.B. der Siebel Flugzeugwerke u.v.m.) eine lockere Abstimmung getroffen, beim Eintreffen der Alliierten keinen Widerstand zu leisten. Ob

Hartnagel hiervon wußte, ist uns nicht bekannt, jedenfalls stand für ihn ob seiner mittlerweile pazifistischen Gesinnung fest, seine ihm unterstehenden Leute der Nachrichtenschule keiner weiteren sinnlosen Gefahr auszusetzen und erteilte entsprechende Befehle. Diesem Vorgang folgte seine Festsetzung durch die SS, denn Feigheit vor dem Feind oder Befehlsverweigerung galten als schwere Verbrechen, die vielfach mit dem Tode bestraft wurden. Hartnagels Adjudant, Alfred Bauer, befreite seinen Hauptmann daraufhin mit Waffengewalt und kam dabei selbst ums Leben. Fritz Hartnagel selbst überlebte und wurde in den späteren Jahren im westlichen Teil Deutschlands zu einem entschiedenen Gegner von Krieg und Rüstung. Chapeau!

Fazit:

Hätte Fritz Hartnagel seinen Truppen gemäß dem Führerbefehl die Order zur verbissenen Verteidigung gegeben, wäre der Wille zu einer friedlichen Lösung bei den Amerikanern sicher geringer gewesen. So aber bemerkten diese schon in der Anfangszeit des Kampfes um Halle, daß es Kräfte gibt, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und Frieden wollen.

Und da Fritz Harnagel von Sophie Scholl in der Vergangenheit im positiven Sinne beeinflußt worden war, hat auch Letztgenannte einen Einfluß auf die Rettung der Stadt vor Zerstörung durch Bomben und Artillerie gehabt, unserer Meinung sogar einen ganz gehörigen.

Danke, Sophie Scholl !

Danke, Fritz Hartnagel !

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Präsident Matthias J. Maurer besuchte im Jahre 2019 in München Gedenkstätten, die an Sophie Scholl und die Gruppe “Weiße Rose” erinnern.
Nachfolgend finden Sie ein paar Impressionen:

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Eine interessante und ausführliche Biographie von Sophie Scholl finden Sie in diesem >>> LINK <<<

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UPDATE zum Thema (Dezember 2022):

Unsere Graf Luckner Gesellschaft hat sich offiziell beworben um ein Stück des sogenannten “Weiße-Rose-Zaunes”. Infos dazu finden Sie u.a. >>> HIER <<<

Ein Teil des Zaunes, um den es geht (Von Amrei-Marie – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63362847)

Auf Grund der o.g. Hintergrundgeschichte sind wir der Meinung, daß ein Stück des Zaunes nach Halle gehört. Wir werden für eine würdige Plazierung des wertvollen Stückes deutscher Geschichte im Stadtbild sowie eine breite Öffentlichekeitsarbeit im Sinne der Geschwister Scholl sorgen.

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