Die Marseillaise
Sie werden sich fragen, was die französische Nationalhymne mit dem Grafen Luckner zu tun hat.
Nun, mit “unserem” Felix Graf von Luckner hat die Marseillaise nichts zu tun. Vielmehr geht es um seinen Ururgroßvater, Nikolaus Graf von Luckner, der im Jahre 1722 in Cham in der Oberpfalz geboren worden war.
Er trat dem Militärdienst bei und diente zunächst in deutschen Truppen. Am Ende des Siebenjährigen Krieges wurde sein Regiment aufgelöst, so daß er nach neuen Wirkungskreisen suchte. Auf Grund seines guten Rufes hatte er Angebote aus Rußland und Frankreich erhalten. Luckner entschied sich für Frankreich, lebte lange Zeit auf seinen Gütern im Holsteinischen.
Im Jahre 1778 wurde Nikolaus vom dänischen König in den Freiherrenstand berufen; 1784 erhob er ihn sogar zum erblichen Grafen, was somit der Grund dafür ist, daß sich auch Felix später Graf von Luckner nennen durfte.
Im Jahre 1789 brach die französiche Revolution aus, in deren Dienste der Graf bald darauf trat. Er wurde zum Marschall vom Frankreich und kurz darauf zum Chef der Rheinarmee ernannt. In dieser Zeit, in der er zudem Oberbefehlshaber und Gouverneur von Straßburg war, wurde dem Grafen Luckner zu Ehren von Claude Joseph Rouget des Lisle am 26. April 1792 das Kriegslied für die Rheinarmee komponiert, bei dem es sich um kein geringeres Stück handelt als um die spätere französische Nationalhymne Marseillaise.
Nikolaus Graf von Luckner war kein ruhmreiches Ende beschieden. Nach seiner von ihm selbst gewünschten Entlassung aus dem Militärdienst begab er sich 1793 nach Paris, um die ihm eigentlich zugebilligten, jedoch nicht zur Auszahlung gelangten Pensionsansprüche durchzusetzen.
Auf Grund einer Intrige gegen ihn gelangte er vor das Revolutionstribunal, wurde verurteilt und am 4. Januar 1794 per Fallbeil hingerichtet. Seine Rehabilitierung wurde schon ein Jahr später vorgenommen.
Marschallstab und Bestallungsurkunde befinden sich heute im Armeemuseum von Paris.